Urzeitmuseum NUSSDORF-TRAISENTAL
--> zur Homepage
Öffnungszeiten
April bis Oktober täglich 9-17 Uhr (letzter Einlass um 16 Uhr!)
(Montag bis Freitagvormittag können die Eintrittskarten im Gemeindeamt gekauft werden, Freitagnachmittag, Samstag und Sonntag direkt im Museum)
Führungen sind bei Voranmeldung auch außerhalb der Saison möglich.
Preise pro Person
- Erwachsene € 5,00
- Kinder (6-16 Jahre) € 2,00
- Studenten, Präsenzdiener, Schüler € 2,00
- Senioren und Gruppen (ab 20 Personen) € 4,00
- Familienkarte € 9,00
Bei Vorlage des NÖ Familienpasses:
- Familienkarte ermäßigt € 8,00
- 1 Erwachsener mit Kind(er) € 5,00
Führungen 1 Euro Aufpreis pro erwachsene Person
NÖ-Card

Mit der NÖ-Card: Freier Eintritt sooft Sie wollen
Das Untere Traisental nahe der Donau ist schon seit der Zeit der Mammutjäger – um 30.000 vor Christus – von Menschen besiedelt. Als begünstigter Lebensraum und Verkehrsknotenpunkt hatte diese Region in der Urzeit eine herausragende Bedeutung.
Besonders viel wissen wir über das Leben im Traisental zur Bronzezeit, vor rund 4.000 Jahren: Archäologen entdeckten hier die größten Bestattungsplätze Mitteleuropas. Die Wissenschafter untersuchten über 3.000 Gräber, stellten kostbare Grabbeigaben sicher und gewannen wertvolle Erkenntnisse über die damalige Zeit.
In der Eisenzeit im letzten vorchristlichen Jahrtausend verbreitete sich die keltische Kultur bis an die mittlere Donau und hinterließ auch im Raum Nußdorf ihre Spuren. Werkzeuge, Tongefäße, Schmuck und Waffen geben Zeugnis von dieser bereits durch römische und griechische Autoren beschrieben Zeit.
Römische und frühmittelterliche Funde beschließen die archäologische Zeitreise durch die ur- und frühgeschichtlichen Epochen des Traisentales.
Die interessantesten Funde werden im Urzeitmuseum Nussdorf-Traisental – nahe dem großen Fundraum Franzhausen – eindrucksvoll präsentiert. Im hellen und großzügigen Obergeschoss des historischen Schlosskellers führt eine kurzweilige Entdeckungsreise zurück in die Vergangenheit: Szenen aus dem Leben in der Bronzezeit und rekonstruierte Gräber vermitteln einen guten Eindruck von Technik, Wissen und geistiger Welt der Menschen.
Diese kostbaren Exponate sind auch international gefragte Ausstellungsstücke und haben die reiche Kulturgeschichte der Region schon in vielen Ländern Europas repräsentiert. Die meisten archäologischen Funde stammen aus Ausgrabungen des Bundesdenkmalamtes, das auch diese einzigartige Schausammlung gemeinsam mit seinen wissenschaftlichen Partnern fachlich betreut.
Im Sonderausstellungsraum werden Künstlerinnen und Künstler aus der Region präsentiert, bedeutenden, aktuelle archäologische Themen gezeigt und Ausstellungen, Vorträge oder Workshops zu Themen der Region abgehalten. Der Dauerausstellungsraum kann für Lesungen oder kleine Konzerte adaptiert werden.
Das Museum ist barrierefrei
Urzeitmuseum Nussdorf-Traisental
3134 Nußdorf ob der Traisen, Marktplatz 1
T 02783/84 02-0, F DW 20 (Gemeinde)
T 02783/74 65 (Urzeitmuseum)
urzeitmuseum@nussdorf-traisen.gv.at
gemeinde@nussdorf-traisen.gv.at
www.nussdorf-traisen.gv.at
Der schnellste Weg zum Urzeitmuseum
Mit dem Auto:
A1 Abfahrt St. Pölten Süd (Knoten St. Pölten) zur S 33,
S 33 bis Abfahrt Traismauer Süd, nach der Abfahrt links, nach 200 m rechts Richtung Nussdorf Franzhausen (Beschilderung Urzeitmuseum).
Fahrzeit vom Knoten St. Pölten ca. 20 Minuten.
Sonderausstellungsraum
In jeder Saison wird den Besucherinnen und Besuchern zumindest eine Sonderausstellung geboten. Die Themenbereiche spannen sich hierbei von bildender Kunst (Fotografie, Grafik und Malerei) bis zur Archäologie und Kulturgeschichte. Federführend ist in diesem Zusammenhang der Unterstützungsverein des Museums „Kulturgenuss Traisental“. Dieser übernimmt zu einem großen Teil die Organisation der Sonderveranstaltungen.
Diesjährige Sonderausstellung im Urzeitmuseum - Bilder aus den "Höhlenlabyrinthen"
Eröffnung 21. April 2023 um 19:00 Uhr
Der Göttweiger Pater Lambert Karner und der Fotograf Emil Wrbata erforschten vor über 120 Jahren von Menschen geschaffene, künstliche Höhlen in Niederösterreich. Diese unterirdischen Gänge und Kammern aus vergangenen Jahrhunderten haben ihre letzten Geheimnisse noch nicht preisgegeben....
Die Ausstellung zeigt großformatige Reproduktionen der historischer Fotografien. Unter räumlichen Extrembedingungen wurde zwischen 1896 und 1898 die noch junge Blitzlichtfotografie zum Einsatz gebracht und weiterentwickelt. Emil Wrbata war Absolvent der Höheren Graphischen Lehr - und Versuchsanstalt und stellte seine technischen Fähigkeiten später als Polizeifotograf unter Beweis.
Zu den Reproduktionen der historischen Aufnahmen mit den Begleittexten werden auch Bilder von zwei Erdställen aus dem Gemeindegebiet von Nußdorf gezeigt, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden.
Zugleich ist das Museumsgebäude ein Ort für Kulturveranstaltungen mit einem breiten Spektrum. Weinverkostungen, bedeutsam für Nußdorf ob der Traisen, einem Hauptort im Weinbaugebiet Traisental, Konzerte von Jazz bis Klassik oder Literaturveranstaltungen beleben die regionale Kulturlandschaft.
Archäologie im Unteren Traisental
Die größten und fundreichsten archäologischen Ausgrabungen der österreichischen Ur- und Frühgeschichtsforschung sind Baustellen begleitende oder vorbeugende Rettungsgrabungen. Im Gegensatz zu diesen archäologischen Großprojekten werden gezielte Forschungsgrabungen nur noch an wenigen, ganz speziellen Fundstellen durchgeführt.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kümmerten sich einzelne Persönlichkeiten, Gelehrte, Angehörige des Adels und der Kirche (Stift Göttweig, Stift Herzogenburg), Mitarbeiter von Museen und weniger Fachorganisationen um die Rettung gefährdeter archäologischer Funde. Seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts werden diese Bemühungen zunehmend durch die Arbeit des Bundesdenkmalamtes organisiert. Ohne die Unterstützung zahlreicher Organisationen wie Universitätsinstitute, Stadt- und Landesmuseen, dem Österreichischen Archäologischen Institut, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, fachbezogener Vereine und ehrenamtlicher Mitarbeiter ist die Rettung und Erforschung unseres archäologischen Erbes kaum zu bewältigen. Heute wird der überwiegende Teil der durch Bautätigkeit ausgelösten Ausgrabungen von qualifizierten archäologischen Grabungsfirmen durchgeführt.
Für den größten Abschnitt unserer Geschichte sind archäologische Denkmale - Bodendenkmale - mit entsprechenden Funden und Fundsituationen - die einzigen Quellen, die zur Rekonstruktion historischer und kulturgeschichtlicher Ereignisse herangezogen werden können. Die Erhaltung, die Erforschung und die behördliche Betreuung der Ausgrabung sowie die Erfassung der Bodendenkmale ist in Österreich der gesetzliche Auftrag der Fachabteilungen des Bundesdenkmalamtes.
Das Fundgebiet Nußdorf – Franzhausen
Im Jahr 1981 löste der Bau der Kremser Schnellstraße S 33 und der dazu notwendige Schotterabbau die bis dahin größte Rettungsgrabung der österreichischen Archäologie aus. Weitere Bauprojekte und Schottergewinnung machen bis heute die archäologische Betreuung notwendig.
Weit über 100 Fundstellen wurden entlang des Unterlaufes der Traisen in den letzten Jahrzehnten erfasst, zum Teil überhaupt neu entdeckt und wissenschaftlich dokumentiert. Bis heute arbeiten jedes Jahr mehrere Teams gleichzeitig zwischen St. Pölten und dem Raum Traismauer – Gemeinlebarn, um die archäologischen Hinterlassenschaften vergangener Kulturen zu sichern.
Auf einem Vorsprung der eiszeitlichen Niederterrasse der Traisen, östlich der Ortschaften Nußdorf und Franzhausen, befindet sich eines der außergewöhnlichsten archäologischen Fundgebiete Österreichs. Auf einer Fläche von 1,5 Quadratkilometern konnten Siedlungen und Gräber aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit fast vollständig ausgegraben werden. Die beiden dicht nebeneinander gelegenen frühbronzezeitlichen Gräberfelder von Franzhausen (2300 - 1600 v. Chr.) bilden den größten Begräbnisplatz Mitteleuropas, der bis heute aus dieser Zeitstufe bekannt ist.
Alle archäologischen Fundstellen, die durch Baumaßnahmen gefährdet waren, konnten ausgegraben und dokumentiert werden. Die Funde werden ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung zugeführt, die wichtigsten Objekte sind im Urzeitmuseum Nussdorf-Traisental ausgestellt.